Am letzten Donnerstag wurde in Rüdersdorf das „Kompetenzzentrum Rudern mit Behinderung“ eröffnet. Die Einrichtung wird unter dem Dach des Deutschen Ruderverbandes (DRV) und der Ruderakademie Ratzeburg als zentrale Bildungseinrichtung geführt. 13% der Menschen in Deutschland leben mit Behinderungen. Dies deckt sich aber bei weitem nicht mit dem Anteil der Handicapsportler im DRV. „Aktuell sind nur knapp 200 Menschen mit Behinderungen in unseren Vereinen in ganz Deutschland gemeldet. Das entspricht 0,23 Prozent unserer Gesamtmitgliederzahl“, erklärt Generalsekretär Jens Hundertmark und ergänzt:
„Viele Betroffene wissen wahrscheinlich gar nichts von den vielzähligen und auch technischen Möglichkeiten, die der Rudersport Menschen mit Behinderungen bietet. Umso wichtiger ist es für uns als Verband, diesen Bereich zu stärken und vermehrt auf die Interessenten einzugehen.“
Die Einrichtung in Rüdersdorf soll ein Zentrum zur Aus- und Weiterbildung der Trainer sowie behinderter Menschen sein. „Es soll eine gemeinsame und inklusive Sportlandschaft entstehen, die das gemeinsame Betreiben der Sportart Rudern fördert“, so Hundertmark.
Rüdersdorf hat bereits viele Erfahrungen im Bereich Inklusionsrudern und bietet als Standort beste Voraussetzungen. Es gibt einen Seminarraum mit rollstuhlgerechtem Zugang sowie einem barrierefreien Sanitärbereich. Zudem sind die Sportstätten – Turnhalle mit Rampe zur Halle, Ruderbecken, Kraftraum – behindertengerecht ausgestattet. Auch das Sportequipment ist auf die Zielgruppe speziell zugeschnitten. „Wir haben fünf Handicap-Einer, zwei Handicap-Zweier, Skullmaterial, Sicherheitsausrüstung sowie ein eigenes Fahrzeug“, erklärt Lutz Bühnert, Abteilungsleiter Handicapsport vom Rüdersdorfer Ruderverein, der das Kompetenzzentrum zusammen mit Susann Elker leiten wird. Auch ein spezieller Transferkran, der die Sportler beim Ein- und Ausstieg in die Boote unterstützt, ist vorhanden. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und „nur durch die Unterstützung der Aktion Mensch in dieser Breite und Qualität möglich geworden. Initiiert und betrieben wird das Zentrum vom Verband, der DOSB und besonders aktive Vereine in diesem Bereich begleiten es“, so Hundertmark.