Volleyball ist eine sehr schnelle Sportart und für Schiedsrichter ist es nicht immer ganz einfach zu entscheiden: War der Ball im Aus, hat der Block noch den Ball touchiert oder hat jemand irregulär das Netz berührt. Beim comdirect Supercup in Hannover kommt modernste Technik zum Einsatz, die unter anderem dafür sorgt, dass das Risiko von Fehlentscheidungen minimiert wird. Aber auch Tools zur Leistungs-Diagnostik stehen bereit. Hier ein Überblick:
Zum ersten ist das Challenge System zu nennen, dass in Zusammenarbeit mit dem schottischen Partner Hawk-Eye. Dabei hat jeder Trainer pro Satz zwei Mal die Möglichkeit, das Challenge System zu nutzen, um die Entscheidungen der Schieds- oder Linienrichter überprüfen zu lassen, zum Beispiel ob ein Ball im Aus war (Seiten- und Grundlinie); bei möglichen Block-Berührungen; bei Netzfehlern; bei Antennen-Berührungen oder bei möglichen Fußfehlern. Wenn der Trainer richtig liegt, behält er die Challenge; wenn nicht, ist sie aufgebraucht. Es dient der Wahrheitsfindung und ist dem Themenbereich Fair Play zuzuordnen – Nervige Diskussionen mit dem Schiedsgericht fallen weg. Als Konsequenz daraus ergibt sich ein fairerer Umgang miteinander, da Unehrlichkeiten aufgedeckt werden. Somit gehören parteiische Linienrichter oder provozierte Netzberührungen der Vergangenheit an. Wie profitiert der Zuschauer von der Technik? Beim DVV-Pokalfinale kam die Technik schon zum Einsatz – und das Feedback der Zuschauer war sehr positiv. Da wurde aber „nur“ mit den Kamerabildern in Zeitlupe gearbeitet. Neu wird jetzt beim comdirect Supercup sein, dass im Bereich der Aus-Linien ein animierter Ballabdruck generiert wird, der ganz klar zeigt, ob der Ball die Linie noch berührt hat oder nicht. Und diese Animation wird auch in der Halle und im TV-Bild zu sehen sein. Für die Zuschauer ist das sicherlich ein Event, denn auch sie können in dem Moment der Überprüfung diskutieren, ob der Ball noch die Linie berührt hat oder nicht.
Neben dem Challenge System gibt es weitere technische Neuerungen rund um den comdirect Supercup, etwa die Geschwindigkeitsmessung. Dabei erfassen zwei hochauflösende Kameras über dem Spielfeldrand die Flugbahn des Volleyballs, etwa beim Aufschlag. Die Geschwindigkeit wird live auf den Screens am Spielfeldrand in der Arena angezeigt.
Als dritte Innovation wird die Kinexon-Technologie, die Bewegungsdatenanalyse beim comdirect Supercup eingeführt. Die Spieler tragen ein Tank Top, in dem sich ein Chip auf Höhe der Schulterblätter befindet. Anhand der Größe und der Reichweite der Spieler wird dieser Chip kalibriert. Dadurch können innerhalb von Sekunden die Bewegungen jedes Spielers und jeder Spielerin erfasst werden – zum Beispiel Abwehrgeschwindigkeit oder Sprung- und Abschlaghöhen. Interessant sind dann die Entwicklungen, etwa bei der Frage, ob die Sprunghöhe eines Spieler oder einer Spielerin im Laufe eines Spiels nachlassen. Für Fans ist bestimmt auch interessant zu wissen, welcher Spieler oder Spielerin in einem Spiel am höchsten gesprungen ist.