Die DOSB-Mitgliederversammlung hat ein neues Präsidium und neue Ethik-Kommission gewählt. Alfons Hörmann bleibt weiterhin an der Spitze des höchsten deutschen Sport-Gremiums.
Die 15. Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat in Düsseldorf das Präsidium für die nächsten vier Jahre gewählt. Die rund 400 Delegierten bestätigten mit großer Mehrheit in geheimer Wahl Alfons Hörmann in seinem Amt als DOSB-Präsident (383 von 444 gültigen Stimmen / 86,3 Prozent). Als Gegenkandidat trat Dr. Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon-Union (DTU) an, der 61 Stimmen erhielt. „Ich bedanke mich für das großartige Vertrauen, das mir heute von den Mitgliedern erneut entgegengebracht wurde“, sagte Hörmann. „Wir werden mit einem kompetenten und motivierten Team die vielschichtigen Aufgaben der Zukunft angehen. Dies werden wir auf der Basis der von der Mitgliederversammlung in Düsseldorf beschlossenen Weichenstellungen angehen, die das bisherige DOSB-Präsidium vorbereitet hat.“
Vor den Wahlen hat Bundesinnenminister Horst Seehofer in seiner Rede die herausragenden Leistungen und die große Bedeutung des organisierten Sports für die Gesellschaft betont. Er hat dem DOSB seine volle Unterstützung für die weitere Umsetzung der Leistungssportreform zugesichert und die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie für Großveranstaltungen in Sportdeutschland angekündigt, zu denen mittelfristig auch eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zählen könnte.
Zur Nachfolgerin für den ausgeschiedenen Vizepräsidenten Leistungssport, Ole Bischof, wurde Uschi Schmitz (66) einstimmig gewählt. Bischof hatte im Sommer bekannt gegeben, dass er auf eine erneute Kandidatur verzichte, weil die zeitliche Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf in seiner aktuellen Lebensphase nicht einfach sei. Die frühere Hockey-Nationalspielerin und Diplom-Sportlehrerin Schmitz ist noch bis Ende des Jahres 2018 als Geschäftsführerin der Service GmbH des Deutschen Turner-Bundes tätig, bevor sie dort altersbedingt ausscheiden wird. Zuvor wirkte sie jahrzehntelang als Generalsekretärin/Vorstandsvorsitzende des Deutschen Hockey-Bundes.
Für den ebenfalls aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidierenden Vizepräsidenten Finanzen, Stephan Abel, entschied sich die Versammlung einstimmig für den früheren Volleyball-Bundesligaspieler Kaweh Niroomand (65), der über Jahrzehnte erfolgreich in der Führung eines international agierenden Unternehmens tätig war, bevor er im Herbst 2014 seine berufliche Laufbahn beendet hat. Im Sport hatte er in den vergangenen zwei Jahrzehnten entscheidenden Anteil an der Erfolgsgeschichte der Berlin Volleys und ist Sprecher der Berliner Profiklubs.
Nachfolger von Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung, der schon Anfang des Jahres bekanntgab, dass er nach zwölf Jahren nicht mehr kandidiert, wurde Andreas Silbersack (51), der Präsident des LSB Sachsen-Anhalt und bisheriger Sprecher der Konferenz der Landessportbünde.
Einstimmig bestätigt in ihren Ämtern wurden die Berliner Professorin Dr. Gudrun Doll-Tepper als Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, die Leipziger Sportsoziologin Dr. Petra Tzschoppe als Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung sowie Jan Holze als Vorsitzender der Deutschen Sportjugend. Jonathan Koch wurde als gewählter Vertreter der Athleten-Kommission im DOSB-Präsidium von der Versammlung bestätigt. Er löst in dieser Funktion Max Hartung ab.
Britta Heidemann gehört als Mitglied der Athletenkommission im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) automatisch dem DOSB-Präsidium an.
Die Mitgliederversammlung hat dem gemeinsamen Vorschlag der Verbändegruppen und dem DOSB-Präsidium und -Vorstand für die Besetzung der neuen Ethik-Kommission einstimmig zugestimmt. Vorsitzender wurde der frühere Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, als Mitglieder wurden Prof. Dr. Hansjörg Geiger und Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm gewählt; Ersatzmitglied ist die Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler. Thomas de Maizière gab bekannt, dass er sein Amt voraussichtlich in wenigen Tagen aufnehmen wird, sobald die Bestätigung seitens der Bundesregierung vorliegt, dass für diese ehrenamtliche Aufgabe kein Interessenskonflikt besteht.
Einstimmig fiel das Votum der Mitgliederversammlung für den Antrag des DOSB-Präsidiums aus, Walter Schneeloch zum Ehrenmitglied zu ernennen. Schneeloch, der auch weiterhin Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen ist, gehörte zwölf Jahre als Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung dem DOSB-Präsidium an.
Schneeloch ehrte zudem den Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Franz Müntefering, mit dem DOSB-Preis Pro Ehrenamt. Müntefering, ehemaliger Vizekanzler und Bundesminister der Bundesrepublik Deutschland, setzt sich seit Jahren in verschiedenen Ämtern und Positionen für die Förderung des Ehrenamts im Sport aktiv ein.
Die Mitgliederversammlung hat darüber hinaus noch wichtige Beschlüsse gefasst. Neben der mittelfristigen Strategie DOSB:2028 schloss sie sich vollumfänglich der Positionierung des DOSB-Präsidiums und -Vorstands zum Thema „eSports“ mit der Unterscheidung in virtuelle Sportarten und eGaming mit überwältigender Mehrheit von 99 Prozent an. Sie verabschiedete auch einen gemeinsamen Vorschlag, der aus den Beschlüssen der Frauen-Vollversammlung sowie der Vollversammlung der Deutschen Sportjugend (dsj) hervorging, um die Prävention Sexualisierter Gewalt im Sport in Zukunft weiter zu stärken. Zudem sind wegweisende Konzepte zur Umsetzung der Leistungssportreform gefasst worden wie die Förderung der nicht-olympischen Verbände und Sportarten sowie zur Optimierung der Personalentwicklung.