Leichtathletik: Lückenkemper und Pinto überzeugen in London

Neue Saison-Bestleistungen und viel Selbstvertrauen können Gina Lückemper (SCC Berlin) und Tatjana Pinto (LC Paderborn) aus London mit in die Heimat nehmen. Pinto beeindruckte besonders im Vorlauf, in dem sie sich in 11,12 Sekunden an die deutsche Spitze setzte und als Zweitplatzierte Athletinnen wie Hallen-Weltmeisterin Murielle Ahouré (Elfenbeinküste) oder Dafne Schippers (Niederlande, beide 11,15 sec) hinter sich ließ. Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper schaffte es gegen Weltklasse-Konkurrenz in 11,17 Sekunden ebenfalls ins Finale, wenngleich sie sagte: „Ich hatte speziell im Vorlauf einige technische Fehler. So war ich bei den ersten Schritten nicht aktiv genug. Auch in der Beschleunigung war noch der eine oder andere Hakler drin.“

In Runde zwei zeigte sie dann das bessere Rennen. Während an der Spitze die zweimalige Olympiasiegerin von 2012 Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika; 10,78 sec) eine Klasse für sich war und auch Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien; 10,92 sec) deutlich hinter sich ließ, behauptete sich Lückenkemper in 11,14 Sekunden als Fünfte.

Über die Meile entwickelte sich an der Spitze ein spannendes Duell zwischen Samuel Tefera (Äthiopien) und Filip Ingebrigtsen. Ingebrigtsen verbuchte nach seinem Bruder Jakob (5.000 m) und Karsten Warholm (400 m Hürden) in 3:49,45 Minuten bereits den dritten norwegischen Landesrekord des Wochenendes. Im Endspurt musste er sich jedoch dem 19 Jahre jungen Äthiopier geschlagen geben, der in 3:49,45 Minuten Weltjahresbestleistung lief. Auf Rang sechs machte Amos Bartelsmeyer (LG Eintracht Frankfurt) ein starkes Rennen, das ihn nach 3:53,33 Minuten auf Platz acht der ewigen deutschen Bestenliste beförderte.

Diskus-Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin) hatte für seinen besten Wurf in Runde fünf nur ein unzufriedenes Kopfschütteln übrig: Mit 63,69 Metern und Platz sechs meldete er sich aus einer Trainingspause zurück. Das reicht weiterhin nicht, um den besten Werfern der Welt schlaflose Nächte zu bereiten. Denn diese orientieren sich an der 70-Meter-Marke. Einen ungültigen Wurf in diese Regionen zeigte Weltmeister Daniel Stahl (Schweden), regulär gingen für ihn 68,56 Meter – neuer Meetingrekord – und Platz eins in die Ergebnislisten ein.

Sifan Hassan trotz Europarekord geschlagen

Der wohl hochklassigste Wettbewerb des Tages fand über 5.000 Meter der Frauen statt. Die frischgebackene Weltrekordlerin über die Meile Sifan Hassan schlug ein Höllentempo an, dem nur die Kenianerinnen Hellen Obiri und Agnes Tirop folgen konnten. Diese hatten sich im Windschatten der Niederländerin noch Körner für den Schlussspurt aufgespart und rannten in 14:20,36 und 14:20,68 Minuten auf Rang eins und zwei. Nur Obiri selbst (14:18,37 min) sowie vier Äthiopierinnen waren je schneller. Sifan Hassan steigerte dahinter ihren Europarekord um 22 Hundertstel auf 14:22,12 Minuten.

Der Sieg im Hochsprung ging an den WM-Dritten aus Syrien Majd Eddin Ghazal (2,30 m). Dahinter machte auch Weltmeister Mutaz Essa Barshim (Katar; 2,27 m) nach seiner schweren Fußverletzung – zugezogen im Juli 2018 beim Versuch, den Weltrekord auf 2,46 Meter zu schrauben – einen guten Eindruck. 2,32 Meter riss er nur knapp.

Über 200 Meter gab es einen Überraschungssieger aus China: Zhenye Xie schraubte den Asienrekord auf 19,88 Sekunden. Über 110 Meter schmiss sich mit Wenjun Xie (13,28 sec) ebenfalls ein Chinese als Erster über die Ziellinie, vor dem zeitgleichen Franzosen Wilhem Belocian. Über 800 Meter rannte Linsey Sharp (1:58,61 min) zu einem Heimsieg vor Catriona Bisset, die in 1:58,78 Minuten einen neuen Landesrekord für Australien aufstellte.

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