Rudern: DRV-Athleten holen acht Medaillen beim Worldcup

Der Deutschland-Achter bei der Siegerehrung. Foto: DRV/Sey

Mit einem gut gefüllten Medaillenkorb reist der Deutsche Ruderverband vom dritten und letzten Weltcup des Jahres in Luzern ab. Zweimal Gold und zweimal Silber in den olympischen Bootsklassen sowie zweimal Gold und zweimal Bronze in den nichtolympischen Bootsklassen sind die Ausbeute beim Weltcup-Finale auf dem Rotsee in Luzern. Damit hat der DRV auch die Nationenwertung gewonnen.

Dominate Vorstellung des ersten Frauen-Doppelvierers
Marie-Cathérine Arnold (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V.), Carlotta Nwajide (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.), Franziska Kampmann (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.) und Frieda Hämmerling (Rudergesellschaft Germania e.V. Kiel) haben vom Start weg klar gemacht, dass der Sieg heute nur über das junge deutsche Quartett geht. Mit einem Blitzstart setzte sich die Crew an die Spitze des Feldes und hatte schon bei der 500-m-Marke eine ¾ Bootslänge Vorsprung auf die Verfolger aus Polen herausgerudert. Im weiteren Rennverlauf ließen die vier nichts anbrennen und siegten mit einer Bootslänge Vorsprung. Neben der Goldmedaille darf sich das Quartett auch über den Weltcup-Gesamtsieg freuen. „Wir waren selbst überrascht, wie gut der Start geklappt hat und dass wir uns direkt absetzen konnten. Da wussten wir, dass heute was geht, denn unsere Stärke liegt auf der zweiten Streckenhälfte. Jetzt sind wir einfach total froh, dass wir uns für die WM qualifiziert haben und uns in jetzt in aller Ruhe dafür vorbereiten können“, freut sich Carlotta Nwajide.
Das zweite deutsche Boot mit Charlotte Reinhardt (Ruderverein Dorsten e.V.), Frauke Hundeling (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.), Carina Bär (Heilbronner Rudergesellschaft ‚Schwaben‘ von 1879 e.V.) und Michaela Staelberg (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) wurde Fünfter.

Deutschland-Achter ungeschlagen
Der Deutschland-Achter hat auch das dritte Weltcuprennen für sich entschieden. Nachdem das Boot aus Australien auf den ersten 1.000 m noch mit einem Luftkasten in Führung lag konnte das DRV-Flaggschiff mit Johannes Weißenfeld (Ruderclub ‚Westfalen‘  1929 e.V. Herdecke), Felix Wimberger (Passauer Ruderverein von 1874 e.V.), Maximilian Planer (Bernburger Ruderclub e.V.), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Malte Jakschik (Ruderverein Rauxel von 1922 e.V.), Richard Schmidt (Ruderverein ‚Treviris 1921‘ e.V.), Schlagmann Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) und Steuermann Martin Sauer (Berliner RC) nach der Streckenhälfte vorbeiziehen, aber auch die Niederländer drehten auf. Auf den letzten 500 m entwickelt sich ein spannender Dreikampf, den die Jungs von Trainer Uwe Bender hauchdünn für sich entscheiden konnten. Damit ist der Deutschland-Achter in dieser Saison wieder einmal ungeschlagen. „Wir wussten, dass die Australier gut drauf sind, das war schon beeindruckend. Das war so knapp heute, das hätte auch anders ausgehen können, deshalb sind wir total happy, dass wir jetzt den dritten Sieg im dritten Weltcup geholt haben“, so Richard Schmidt.

Zeidler holt Silber und Gesamt-Weltcup
Die internationale Ruderwelt schaut derzeit begeistert auf Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.). Der deutsche Newcomer holte bei seinem dritten Weltcup-Start die dritte Medaille sowie den Weltcup-Gesamtsieg. Der 21-Jährige versuchte vom Start weg mit dem Neuseeländer Robert Manson und dem Tschechen Ondrej Synek mitzugehen, die das Feld anführten. Tim-Ole Naske (Ruder-Gesellschaft ‚Hansa‘ e.V.) hingegen fand nicht richtig ins Rennen und musste schon frühzeitig abreißen lassen. Auf den letzten 500 m zog Zeidler zu einem Endspurt an und fing auf den letzten Meter noch den Olympia-Bronzemedaillengewinner aus Tschechien ab. „Das ist ein super Ergebnis. Ich hab versucht, mich an die Schnellsten dranzuhängen. Als ich gesehen habe, dass ich an Synek dran war, wollte ich den natürlich auch noch knacken, so wie er mich in Linz noch eingefangen hat. Das hat auch geklappt und ich bin einfach total froh über das Ergebnis“, so Zeidler. Tim-Ole Naske überquerte als Sechster die Ziellinie

Piontek und Hartig rudern zu Silber
Nach Silber in Linz wollten Timo Piontek und Lars Hartig heute ganz oben stehen. So gingen die beiden das Rennen auch an. Mit einem Blitzstart setzte sich das Duo an die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von den Booten aus Neuseeland und der Niederlande. Erst kurz vor dem Ziel zogen die Polen mit einem starken Endspurt am deutschen Boot vorbei. Aber auch mit Silber – der dritten Medaille im dritten Weltcup – können die Jungs von Bundestrainer Karsten Timm mehr als zufrieden sein können, schließlich haben sie auch den Weltcup-Gesamtsieg geholt. „Vor der Saison hätten wir nie damit gerechnet, dass wir am Ende Weltcup-Gesamtsieger werden. Bei uns passt einfach alles“, so Timo Piontek. „Wir sind definitiv noch nicht am Limit und bereiten uns jetzt in den kommenden Wochen in aller Ruhe auf die WM vor, um dort um eine Medaille mitzurudern“, ergänzt Lars Hartig.

Männer-Doppelvierer verpasst Medaille knapp
Der Männer-Doppelvierer mit Ruben Steinhardt (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), Philipp André Syring (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern), Hans Gruhne (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft ‚Germania‘ 1869 e.V.) hat trotz eines schnellen Starts und der Führung bis zur 1.000-m-Marke die Bronzemedaille knapp verpasst. Am Ende fehlten den Jungs von Trainer Marcus Schwarzrock die nötigen Körner, als Vierter überquerten sie die Ziellinie.

Rang sechs für Thiele und den Männer-Vierer ohne
Für eine Medaille hat es bei Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) im Frauen-Einer heute leider nicht gereicht. Die Leipzigerin wurde Sechste. Dort landete auch der Männer-Vierer ohne Steuermann mit Felix Brummel (Ruderverein Münster von 1882 e.V.), Nico Merget (Frankfurter  ‚Germania‘ 1869 e.V.), Peter Kluge (Celler Ruderverein e.V.) und Schlagmann Felix Drahotta (RTHC Bayer Leverkusen).

Bereits gestern gab es vier Medaillen in den nichtolympischen Bootsklassen. Marie-Louise Dräger und der leichte Männer-Doppelvierer holten Gold, Bronze ging an Lars Wichert und den leichten Frauen-Doppelvierer.

Holtmeyer zufrieden
Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer zeigte sich zufrieden mit der Gesamtleistung. „Der Deutschland-Achter hat zum dritten Mal und der Frauen-Doppelvierer zum zweiten Mal in Folge gewonnen, das war schon super. Es ist wichtig einen schnellen Doppelvierer zu haben, der Doppelzweier setzt sich dann ja aus dem anderen Boot zusammen. Mit Oliver Zeidler haben wir quasi einen Sechser im Lotto, das ist schon beeindruckend. Aber auch der zweite Platz des Männer-Doppelzweiers war stark, zumal sie im Vorfeld krankheitsbedingt geschwächt waren. Und nicht zu vergessen die guten Leistungen vom Vormittag, wo der leichte Doppelzweier ein tolles Rennen gezeigt hat.“

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