Der Segelsport muss seine Popularität erhöhen, ansonsten droht das Olympia-Aus. Aus dem Programm der Paralympics ist Segeln bereits für 2020 und 2024 gestrichen worden. Für Olympia arbeiten die Wind- und Wellensportler nun an einem Programm, um über die Spiele 2020 hinaus attraktiv zu bleiben. Bei der Jahrestagung des Weltsegelverbandes World Sailing in Sarasota in Florida/USA wurde nun über das Programm für 2024 abgestimmt. Und danach wird es einen großen Umbruch zu den bisherigen Disziplinen geben.
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In zehn Segeldisziplinen werden aktuell Medaillen vergeben. Der Vorwurf des IOC an den Segelsport: Die Disziplinen weisen zu wenig Eigenständigkeit auf, sind von Nicht-Seglern kaum auseinander zu halten. Zudem ist die Medialisierung des Segelsports schwierig, das Regelwerk über die Entscheidungen, wer Gold, Silber und Bronze gewinnt, zu kompliziert. Außerdem wurde das Segeln bereits zu den Spielen 2020 gezwungen, die Gleichheit zwischen der Anzahl an weiblichen und männlichen Athleten herzustellen.
Aus diesen Vorgaben hat das Events Council des Weltsegelverbandes nun für die Spiele 2024 in Paris/Marseille ein neues Programm kreiert, das die olympische Zukunft des Segelsports sichern soll. Das Programm muss am Sonntag noch von der Hauptversammlung von World Sailing abgesegnet werden.
Aus den bisherigen zehn Disziplinen, die auch noch für die Spiele 2020 in Tokio Gültigkeit haben werden, bleiben sieben nahezu unverändert. In zwei Einzeldisziplinen (Männer und Frauen) und drei Doppeln (Männer, Frauen und Mixed) wird es um die Olympiasiege gehen. Dabei sind die Bootsklassen bereits vorgegeben. Die Einzel werden auf Lasern, die Doppel auf 49er (Männer und Frauen) bzw. Nacra17-Katamaranen gesegelt. Auf den ebenfalls bereits bekannten RS:X-Surfboards geht es zudem für die Männer und Frauen um die Windsurf-Medaillen.
Neu ins Spiel kommen drei weitere Mixed-Disziplinen: In einer kombinierten Männer-Frauen-Wertung sollen die Kiter an den Start gehen. Bereits zu den Worlds in Aarhus/Dänemark wurden in diesem Sommer Weltmeisterschaften auf den fliegenden (mit Foils ausgestatten) Kiteboards ausgetragen. Wie die Kombination der Frauen und Männer aussehen wird, soll im kommenden Jahr entschieden werden.
Außerdem soll eine Jollenklasse als Mixed-Disziplin eingeführt werden. Möglicherweise könnte hier der 470er, der bisher als Frauen- und Männer-Klasse eingesetzt wurde, zum Zuge kommen. Die Vorgaben von World Sailing (nicht-foilend, mit Spinnaker) passen jedenfalls. Eine Entscheidung wird erst zur nächsten Jahrestagung im Herbst 2019 bekanntgegeben.
Ganz neu ins Programm kommt das Hochsee-Segeln. Von der Lobby der Yachtsegler war bemängelt worden, dass diese besondere Art des Segelsports aktuell keine Berücksichtigung findet. Das wurde vom Council anerkannt. Ab 2024 soll es daher Offshore-Segeln für Mixed-Crews (ein Mann und eine Frau) bei Olympia geben. Die Klasse muss ebenfalls noch ermittelt werden. Fest steht, dass das Boot zwischen sechs und zehn Meter lang sein soll und von Leichtwind (4 Knoten Wind) bis hin zu stürmischen Bedingungen (40 kn) einsatzbereit sein soll.