Segeln: Weiterer Todesfall bei Volvo Ocean Race

Leg 6 to Auckland, day 16 on board Sun hung Kai/Scallywag. John Fisher at sunset. 23 February, 2018. Foto: Volvo Ocean Race

Nachdem auf der vierten Etappe kurz vor dem Ziel Hong Kong ein Fischerboot mit der Volvo Ocean Race Yacht des amerikanisch-dänischen Team Vestas 11th Hour Racing kollidierte und ein Mitglied der chinesischen Besatzung des Fischerbootes ums Leben kam, kommt es jetzt erneut zu einem tragischen Todesfall. Der Brite John Fisher geht nahe dem Südpolarmeer über Bord und kann nicht geborgen werden. Der Veranstalter sorgt sich um den Rest der Crew, die noch auf hoher See ist.

Knapp zwölf Stunden lang hatte seine Crew gesucht. Trotz extremer Bedingungen mit bis zu fünf Meter hohen Wellen, peitschendem Wind und eisigem Wasser wollte Skipper David Witt weitersuchen. Doch nun haben die Segler von Sun Hung Kai/Scallywag und auch die Organisatoren des Volvo Ocean Race die Hoffnung aufgegeben: Der Brite John Fisher bleibt auf See. Es ist die erste Teilnahme des 47-Jährigen an dem prestigeträchtigen Rennen.

„An diesem Morgen muss ich die extrem traurige Botschaft überbringen, dass wir einen unserer Segler, John Fisher, vermutlich auf See verloren haben“, sagte Richard Brisius, Präsident des Volvo Ocean Race, am Dienstag: „Das ist für uns alle herzzerreißend. Als Segler und Rennorganisator ein Crew-Mitglied zu verlieren, ist eine Tragödie, die man sich niemals vorstellen möchte.“ Das Unglück hatte sich auf der siebten Etappe von Auckland (Neuseeland) nach Itajai (Brasilien) ereignet, der Königsetappe des Volvo Ocean Race, das auch als gefährlichste Hochseeregatta der Welt gilt. Am 18. März war die Flotte in die schwierigen Gewässer des südlichen Ozeans aufgebrochen. „Hier unten können sich die Dinge lawinenartig in die falsche Richtung entwickeln. Aus 30 Knoten können in einem Wimpernschlag mehr als 40 werden“, schilderte der erfahrene Steuermann Bouwe Bekking von der führenden Jacht Brunel bereits vor der dramatischen Entwicklung am Montag die große Gefahr. Witt befand sich mit seinem Team Sun Hung Kai/Scallywag rund 1400 Seemeilen westlich von Kap Horn, nahe der Grenze zum Südpolarmeer, und es herrschten starke Böen mit 35 Knoten, als er um 13.42 Uhr Ortszeit die Nachricht „Mann über Bord“ sendete – die Leitstelle zur Koordination der Seenotrettung MRCC nahm unvermittelt ihre Arbeit auf. Bei einbrechender Nacht musste die Crew die Rettungsaktion wegen der lebensgefährlichen Bedingungen abbrechen. Der Zustand von Fishers Crew bereitet den Organisatoren nun große Sorgen. Sieben Männer und eine Frau kämpfen weiter an Bord, die Wettervorhersage hat sich verschlechtert. „Unser einziger Fokus ist es nun, unsere gesamte Unterstützung und Hilfe dem Team zur Verfügung zu stellen“, sagte Brisius.

Schon auf der  vierten Etappe der Hochseeregatta ist ein Fischer bei einem Unfall gestorben. Wie der Veranstalter mitteilte, ist ein Crewmitglied eines chinesischen Fischereischiffs bei einer Kollision mit dem amerikanisch-dänischen Team Vestas 11th Hour Racing ums Leben gekommen.

Der Vorfall hat sich ca. 50 Kilometer vor dem Etappenziel Hongkong ereignet und geschah in internationalen Gewässern. Die Besatzung der Jacht, die selbst unverletzt blieb, alarmierte die Rettungskräfte, indem es für das Fischerboot einen Mayday-Ruf absetzte . Nach Angaben des Veranstalters wurden neun Besatzungsmitglieder des chinesischen Schiffs gerettet, ein Crewmitglied starb an den Verletzungen in einem Krankenhaus.

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