Leichtathletik: Die Welt ist eine Scheibe…

Nur vier Tage Urlaub im EM-Jahr und lange Tage als Student und Vollzeit-Leistungssportler: Das Leben von Diskuswurf-Olympiasieger Christoph Harting erscheint anstrengend. Das bittere Aus mit drei ungültigen Versuchen in der Qualifikation der Heim-EM hat der Sportler vom SCC Berlin hinter sich gelassen und seine Lehren daraus gezogen. Jetzt arbeitet er für neue Ziele.

Nach dem ISTAF ging es gleich wieder zur Bundespolizei, wo Christoph Harting hospitierte. Und drei Tage später ging auch schon die Uni wieder los, fünftes Semester Psychologie. Der Leistungssport fordert jedoch seinen Tribut, bei 40-50 Trainingsstunden jede Woche bleiben häufig Uni-Inhalte einfach liegen, doch das schreckt Christoph Harting nicht ab: “Weil ich’s kann und weil ich’s möchte“, so seine etwas kauzige Antwort auf die Frage, warum er sich das antut.

Er sieht viele Verbindungsmöglichkeiten von Sport und Psychologie. Nach der Dissertation zum Beispiel bei der Bundespolizei, in den medizinischen Dienst. „Erstmal den Bachelor und dann den Masterabschluss“, so Harting. „Aber das wird dauern“.

Zunächst hat Christoph Harting andere Ziele: Die Scheibe auf 80 Meter zu werfen. „Und es ist faktisch auch nicht schwer, dies zu erreichen. Mit den entsprechenden Geräten geht das“, so Harting voller Selbstbewußtsein. Das Duell mit seinem Bruder Robert Harting sieht er als mediale Überinszenierung, dass er selbst nie so empfunden habe. Daher mache es für ihn auch keinen Unterschied, dass sein älterer Bruder dem Leistungssport den Rücken gekehrt hat. Und seine drei ungültigen Versuche bei den Europameisterschaften 2018 läge daran, dass er einfach zu hochnäsig herangegangen sei, zu arrogant und zu selbstsicher. „Ich dachte, das wird mein Ding. Und musste dann auf eine sehr, sehr harte Tour lernen, dass ich in dem Moment vielleicht mehr Selbstkritik vertragen hätte. Den Preis habe ich bezahlt. Es war kein schöner, aber dafür ein sehr teurer.“

 

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